Dienstag, 9. August 2011

"Die Geheimnisse des Brückenorakels - Himmelsauge" von Melissa Fairchild

"Die Geheimnisse des Brückenorakels - Himmelsauge" von Melissa Fairchild

Wertung
Spannung
Handlung
Emotionen
Sprache
Welt



Inhalt

Als er im Krankenhaus aufwacht, muss er feststellen: Er ist von oben bis unten einbandagiert und hat sein Gedächtnis verloren. Der Junge weiß weder, wer er ist, noch, wie er sich all die Verletzungen zugezogen hat, bis ihn eines Nachts der Hausmeister Foster aufsucht. Zwischen seinen eher zweitklassigen Witzen erzählt dieser dem Jungen, dass er die Verletzungen von einem Selbstmordversuch habe – das Verwunderliche allerdings ist, dass er seinen Wurf vor eine U-Bahn überhaupt überlebt habe und dessen Wunden ungewöhnlich rasch verheilen. Erschien dem Jungen all das und der Hausmeister schon bizarr genug, so erreicht das Szenario seinen Höhepunkt, als mitten in der Nacht einfach der Fernseher anspringt, von seinem U-Bahn-Unfall berichtet wird und sich ansprechend der Nachrichtensprecher an den Jungen wendet, der nun erfährt, dass er Avi heißt. Der Sprecher warnt ihn, schnell zu fliehen, weil ein gewisser Kellen nun wisse, wo Avi sei – was sich in Windeseile als richtig herausstellt, da kurz darauf eben jener Kellen bei Avi im Krankenhaus auftaucht und versucht, ihn mit sich zu nehmen. Gerade noch im letzten Augenblick gelingt dem Jungen, rechtzeitig zu fliehen und lernt auf dieser wahnwitzigen Flucht Hannah kennen, welche ihn nun auf seinem Abenteuer begleitet.

Anmerkung zum Buch

Das erste, das einem bei diesem Buch wohl ins Auge sticht, ist das wunderschöne Cover, dass im Gegensatz zu vielen anderen Motiven noch nicht abgelutscht oder kopiert wirkt. Fraglich ist nur, ob der Inhalt auch mit dem Cover mithalten kann. Hier einmal meine Einschätzung:

Kaum fängt das Buch an, so hat die Autorin bereits ein richtig hohes Tempo angeschlagen. In den ersten Kapiteln passiert nach ein paar Einführungsseiten alles Schlag auf Schlag: Plötzlich hat der Junge einen Namen, schon wird er verfolgt, bald gibt es den ersten Toten und die große Liebe scheint auch noch direkt zu Beginn aufzutauchen, wo er bereits nach ein paar Augenblicken die ersten Frühlingsgefühle entdeckt und meint, eine Freundschaft – oder mehr - fürs Leben gefunden zu haben. Sicher, zum Handlung vorwärts treiben ist das sicherlich von Vorteil, mir persönlich ging es allerdings schon etwas zu schnell.
Das Grundgerüst des Buches jedoch muss man der Autorin auf jeden Fall zugute halten. Dadurch, dass sowohl Avi als auch der Leser bezüglich Informationen auf genau dem gleichen Stand gehalten werden, hat sie es geschickt eingefädelt, zusammen mit ihm das Rätsel um seine Identität und alles, was damit verflochten ist, herausfinden zu wollen. Allerdings steht der Protagonist dabei manchmal etwas sehr lange auf der Leitung, so dass man selbst schon vieles verstanden hat, er aber nicht und das trotz des sonst hohen Tempos. Das Rätsel-Niveau oder wie man es auch nennen mag würde ich also hier eher bei dem eines Kindes ansiedeln. Grundsätzlich stellt dieses Buch eher ein Fantasy-Buch da, das wirklich für Kinder geeignet ist, denn dadurch, dass immer etwas passiert, werden diese sich sicherlich nicht langweilen – da sich Fairchild außerdem einer recht klaren und simplen Sprache bedient, ist dafür sicherlich auch nur ein weiterer Pro-Punkt. Da ich mich jedoch nicht mehr zur Kind-Kategorie zähle, fehlt mir eindeutig der Tiefgang. Avis Charakter liegt durch die Erzählweise zwar merklich im Vordergrund, allerdings ist es mir nicht gelungen, irgendeine wirkliche Verbindung mit ihm aufzubauen. Wie auch, wenn er nur von A nach B hüpft und ab und an daran denkt, wie wunderbar Hannah doch ist und wie sehr er sie doch vermisst, wenn sie nicht da ist. Hannah hingegen ist für mich da viel präsenter. Beschrieben als irgendein Punk-Mädchen gibt sie einem das Gefühl, genauso gelungen zu sein, wie sie ist. Sie sagt was sie denkt, ist emotional und kann sich herrlich aufregen. Doch sie bildet hier auch nur den Ausnahmefall, da bei vielen anderen Charakteren einfach nur an der Oberfläche gekratzt wird.
Zurück jedoch zum Grundgerüst, denn was dort noch positiv erwähnt werden sollte, ist die Idee hinter der Fantasy-Welt, die Fairchild uns präsentiert. Es ist eine wunderbar verflochtene Einheit zwischen neuer Welt und alter, unserer Welt und der Feenwelt. Schade ist hier allerdings wieder, dass man auch von dieser Feenwelt nur wenig erfährt. Da dies jedoch nur der erste Teil eines Mehrteilers ist, spreche ich nun die starke Hoffnung aus, dass in den Folgebänden eben jener Tiefgang nachgeholt wird. Mir erscheint dieses Buch jedenfalls viel mehr als ein etwas zu lang geratener Vorspann für eine wunderbare Welt, die uns Fairchild noch eröffnen kann – denn durch den Abstecher in das Feenreich und etwa der Begegnung mit Avis Mutter und einigen anderen Personen stellen sich dem Leser viele Fragen, die man eigentlich gerne beantwortet hätte, man jedoch niemals bekommt.
Kurz und bündig also: Die Idee ist gut, allerdings würde man die Handlung gerne in eine etwas andere Richtung lenken – bleibt zu hoffen, dass Fairchild diese Richtung in ihrem Folgeband einschlägt!

Fazit

Sollte einem nach seichter Unterhaltung zumute sein, ist man mit diesem Buch sicherlich richtig bedient – für höhere Ansprüche würde ich jedoch zu einem anderen Griff ins Bücherregal raten, außer, man hat den Fortsetzungsband zur Hand und ist guter Dinge, dass dort viele Fragen beantwortet werden.

Freitag, 22. Oktober 2010

“Das Spiel des Engels“ von Carlos Ruiz Zafón

“Das Spiel des Engels“ von Carlos Ruiz Zafón

Wertung
Spannung
Handlung
Emotionen
Sprache


Inhalt
David Martín ist zarte 17 Jahre alt, als er zum Waisen wird – sein Vater wurde bei der Ausübung seines Jobs als Nachtwächter erschossen, aus welchen Gründen auch immer. Sein Vater war Wächter bei einer kleinen Zeitung, in welcher David selbst nur kleine Dinge schreiben darf. Er selbst fühlt sich unterfordert und freut sich daher umso mehr, als Signor Vidal, Davids größter Unterstützer, nun wo dessen Vater tot ist, ein gutes Wort für seinen Schützling einlegt und dieser tatsächlich die Möglichkeit bekommt, eine kleine Geschichte für die Rückseite der Zeitung schreiben zu dürfen. Hierbei kommt Martíns schriftstellerisches Talent zum Vorschein und es dauert nicht lange, dass er diese Rückseite auf Dauer füllen soll und zwar immer mit neuen Fortsetzungen seines „Geheimnisse von Barcelona“.
Martíns Talent bleibt auch der gesamten Bevölkerung nicht verborgen und so erhält er letztlich eine dubiose Einladung des unbekannten Verlegers Andreas Corelli, ein bestimmtes Bordell zu besuchen. Nach einigem Zögern geht er dieser Einladung nach und fühlt sich wie in seine Geschichte versetzt – noch mysteriöser wird es allerdings noch, als er am nächsten Tag feststellt, dass eben jenes Bordell schon seit Jahren nicht mehr existiert. Schließlich hat David die Nase voll von seinem kleinen Tageblatt und mit der Unterstützung von Vidal versucht er nun, Schriftsteller zu werden. Er zieht seine kleinen Geschichten nun zu ganzen Büchern auf, jedoch unter einem Synonym. Doch auch diese öden ihn nach einiger Zeit an und so nimmt er sich ein Jahr beim Verlag frei, um ein richtiges, bedeutendes Buch zu schreiben. In eben jener Zeit eilt Cristina Sagnier zu ihm, die Liebe seines Lebens. Eben jene hat wie er Pedro Vidal viel zu verdanken und so beschließen die Beiden, dessen Buch, das leider sehr schlecht war, noch einmal neu zu verfassen, es Vidal jedoch nie zu sagen und ihn glauben zu lassen, dass dies sein Erfolg sei. Martín hofft zusätzlich, dass er in dieser Zeit eine Beziehung zu Cristina aufbauen kann, doch diese blockt ab. Vielmehr heiratet sie sogar später Vidal, was ihn in ein tiefes Loch stürzt. Passend zu diesem Zeitpunkt meldet sich der mit Geheimnissen umwobene Verleger Corelli wieder und macht Martín ein Angebot, dass er kaum ausschlagen kann: Für eine reichliche Bezahlung im Voraus soll er ein Buch schreiben, in welchem er eine neue Religion gründet. Zusätzlich will er ihn von dem Tumor, den David in letzter Zeit befallen hat, heilen. Doch dieses Buch, das nun geschrieben werden will, stürzt David in viele Dinge, von denen er eigentlich nie etwas wissen wollte.

Anmerkung zum Buch
Ich habe mir das Buch mit hohen Erwartungen ausgeliehen und die ersten Seiten regelrecht verschlungen – immerhin befinden wir uns etwa zur gleichen Zeit wie in „Der Schatten des Windes“ und es gibt Orte und Personen, die man bereits aus dem Vorgänger kennt. Doch als ich die erste Hälfte des Buches hinter mir hatte, wusste ich es definitiv: Mit diesem Buch kann ich einfach nicht warm werden.
Es war ein schönes Grundgerüst geschaffen und der Anfang klang für mich, als könnte er wirklich vielversprechend werden – auch die Charakter-Bandbreite fand ich sehr gut, wirklich, da war von allem etwas dabei; eine tragische Liebe, das Mädchen, das einem davor bewahrt durchzudrehen, der Bösewicht des Stückes und viele einzelne Figuren, die zu einem überzeugenden Gesamtbild beigetragen haben. Sowieso hat der Autor hier nichts verlernt, denn all die Verbindungen zwischen verschiedenen Personen und Orten sind einfach einwandfrei und spannend zu lesen. Etwas, was mich vielmehr störte, war das Tempo des Buches. Es gab Stellen, da musste ich mich wirklich zum Weiterlesen zwingen, denn es wurde alles sehr träge. Doch wenn dann etwas passiert, dann geht alles Knall auf Fall. Man weiß am Ende des Kapitels eigentlich schon gar nicht mehr, wo einem der Kopf steht. Außerdem hat Zafón mit diesem Buch eine viel abstraktere Art zu Schreiben eingeführt. Diesmal sind viele übernatürliche Faktoren mit drin – teilweise auch von Buchvorbildern adaptiert wie etwa „Faust“ – welche zwar nicht großartig stören, mich allerdings irritiert haben, da es doch tatsächlich sehr vom Vorgänger-Buch abweicht. Ich habe da immer noch auf den Kniff gewartet, der alles wieder ins Reale zurückholen wird, aber der kam nicht. Vielleicht ist auch dies einer der Faktoren, der mich zu dieser eher schlechten Beurteilung des Buches gebracht hat; meine Erwartungen waren zu sehr abhängig vom Vorgänger als dass ich alles distanziert betrachten könnte.
Zafón wollte dieses Buch ähnlich wie „Der Schatten des Windes“ gestalten, jedoch aus diesem Buch ein noch größeres Kunstwerk machen (so habe ich es zumindest im Internet gelesen) ; einerseits ist ihm dies gelungen, aber eben auch auf die Kosten von solchen Lesern wie mich. Denn hier ist der Stil und besonders das Ende so abstrakt gestaltet, dass man wirklich sehr viel selbst interpretieren soll und auch muss. Ich habe es zwar getan und das Buch auf meine eigene Art und Weise verstanden, andererseits fehlt mir daher aber auch die klare Linie, die ich am Ende eines Buches gerne habe.
Sicher gäbe es hier noch viel mehr Faktoren, auf die ich eingehen könnte, aber ehrlich gesagt liegt es nun auch schon wieder einen Monat zurück, dass ich es gelesen habe – verzeiht mir also bitte die Vernachlässigung des einen oder anderen Aspekts, den ihr hier vielleicht vermissen mögt, ich habe mein Bestes versucht.

Fazit
Wenn man sich von „Der Schatten des Windes“ losreißt und dieses Buch betrachtet, als wäre der Vorgänger nie gewesen, so kann man es sicher nur weiterempfehlen. Allerdings sollte man sich hierbei aber auch von vorne herein im Klaren sein, dass man nicht umhin kommt, selbst seinen Kopf anzustrengen, um das Buch wirklich zu verstehen – oder zumindest sein Ende.

Lang, lang ist's her!

Hallo ihr lieben Leser :)
Es tut mir Leid, dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe, aber in den letzten zwei Monaten Abwesenheit kam doch einiges zusammen. Zum einen hatten wir wirklich immense Internetprobleme, da dank eines Blitzeinschlages das ganze Dorf lahmgelegt wurde, zum Anderen bin ich kurz nach meinem letzten Beitrag noch in Urlaub gefahren. Dazu kam dann noch, dass die Schule wieder stressiger wurde und die einzige freie Zeit zum Lesen für meine Pflichtbücher ("Tauben im Gras" von Koeppen und "Much Ado About Nothing" von Shakespeare) geopfert habe. Man legt ja immerhin auch Wert auf seine Schulbildung ;) Sich schlau machen für Unternehmen, bei denen man sich mal bewerben kann, kam da auch noch hinzu. Daher bin ich mit dem Lesen eigentlich gar nicht groß vorwärts gekommen und konnte euch leider auch nicht sehr viel berichten.

Dafür kann ich euch jetzt aber bald zwei ganz neue Rezensionen anbieten - einmal "Das Spiel des Engels", welches vom gleichen Autor wie "Der Schatten des Windes" stammt; und ich habe die Tage das Buch "Verstummt" von Karin Slaughter ausgelesen. Gut, die Rezis müssen noch getippt werden, aber hier bin ich jetzt einfach mal sehr zuversichtlich :) Theoretisch könnte ich euch auch schon eine längst geschrieben Rezension zum vierten "Die Elfen"-Band liefern, aber hier wollte ich erst noch einmal die Vorgänger lesen und das alles dann der Reihe nach online stellen, damit's nicht so difus wird (:

Ich hoffe, ihr verzeiht mir meine längere Abwesenheit :)
Man liest sich!

Donnerstag, 5. August 2010

"Sag's nicht weiter, Liebling" von Sophie Kinsella

"Sag’s nicht weiter, Liebling" von Sophie Kinsella

Wertung
Spannung
Handlung
Emotionen
Sprache
Humor



Inhalt

Emma Corrigan, eine junge, selbstbewusste Frau, träumt von der großen Karriere. Angestellt bei der Panther-Corporation, welche die erfolgreiche Panther-Cola produziert, wartet die ewige Job-Wechslerin auf ihre Beförderungschancen, welche zusammen mit der Stelle ausgeschrieben waren. Die Chance dafür, sich endlich beweisen zu können, kommt nur wenige Tage vor der Leistungsbesprechung: Emma sitzt in einem Meeting, das laut Chef einfacher nicht sein könnte, denn Panther-Cola möchte einen Deal mit einer anderen Firma eingehen und sie müsse nur dasitzen, nicken und dafür sorgen, dass alles beim Alten bleibt. Perfekte Voraussetzungen also, besonders, da sie dieses Fach-Chinesisch gar nicht versteht. Als jedoch der Deal-Partner verkündet, eben jenen platzen zu lassen, bekommt Emma Panik. Sie versucht völlig unvorbereitet, das Scheitern zu verhindern und preist mit der Cola-Dose alle Vorzüge an, die ihr in den Kopf kommen und schafft es dann, den Partner von oben bis unten einzusauen. Der Deal ist nun also endgültig geplatzt, Emma blamiert und ihre Chance ist hinüber. Frustriert vom Leben kehr Emma zurück zum Flughafen, kippt sich etwas Alkohol hinter die Binde und heult sich per Telefon bei ihrer Freundin Lissy aus. Eine Stewardess, die zufällig mit an der Bar saß und ihren Flug begleiten soll, möchte Emma wenigstens etwas den hundsmiserablen Tag verschönern und stuft sie um auf die Business-Class.
Und genau dort beginnt das Elend – ist Emma zunächst auch noch trotz Flugangst einigermaßen entspannt, so wendet sich das Blatt bald. Denn es dauert nicht lange, bis das Flugzeug in heftige Turbulenzen gerät und Emma sich 100%ig sicher ist: Sie muss sterben. Hinter ihr fangen Menschen an zu beten, es wird geschrien und das Einzige, für das sich Emma in der Lage fühlt, ist, all ihre Geheimnisse auszuplaudern – über Stringtangas darüber, dass sie eine Note in der Bewerbung gefälscht hat, dass sie die Blume der nervigen Kollegin mit Orangensaft gießt, sie ihren Freund eigentlich gar nicht wirklich liebt, von wem sie entjungfert wurde bis hin dazu, dass sie kein Wort bei ihrem Job versteht. Natürlich stürzt das Flugzeug nicht ab und am Flughafen wartet bereits ihr besorgter, aber so perfekter Freund Connor, der Emma nur Minuten später fragt, ob sie nicht zusammen ziehen wollen, woraufhin Emma trotz ihrem vorherigen Geständnis dem Fremden gegenüber bejaht.

Kaum zuhause angekommen steht dann auch der Tag bevor, an welchem sie ihrem Chef wieder gegenübertreten muss und das nach dem versiebten Meeting. Dem ist dies natürlich auch nicht entgangen, doch hat er erst einmal kaum Augen für Emma. Weshalb? Der große Jack Harper, der zusammen mit seinem Freund damals die Panther-Cola rausgebracht hat, besucht seine Londoner Niederlassung für ein paar Tage und das nach Jahre des Rückzuges seinerseits! Überall herrscht helle Aufregung und jeder möchte einige Momente mit dem Star der Firma haben. Doch als er schließlich die Marketing-Abteilung betritt, rutscht Emmas Herz in die Hose. Der höchste Mann des gesamten Unternehmens ist der Fremde aus dem Flugzeug, dem sie alles, wirklich alles erzählt hat. Die Hoffnung, er habe sie nicht wiedererkannt, kann sie jedoch leider auch bald begraben, denn er scheint sich an jedes winzige Detail zu erinnern.

Anmerkung zum Buch

Das, was das Buch vor allen Dingen verspricht, ist Humor. Schon auf den ersten Seiten von „Sag’s nicht weiter, Liebling“ entdeckt man, dass man in die verrückte Welt der vom Pech verfolgten Emma eintaucht, in der es nur so vor Humor und Bizarrheit strotzt. Da es sich hier um eine Liebeskomödie handelt, wird es wohl nur wenige Leute überraschen, wie der Handlungsstrang fortgeführt wird – tatsächlich fand ich sehr Vieles voraussehbar. Dementsprechend ist die Spannung auch nicht das Bestechende in diesem Buch. Das heißt jedoch nicht, dass es nicht mitreißend wäre, nein ganz im Gegenteil! An jedem Kapitelende wollte ich weiterlesen, nur noch ein Kapitel und dann stellte ich irgendwann fest, dass ich das Buch aus habe.
Dass Emma die – ich zitiere – die „Ottonormalverbraucherin“ unter den Frauen ist, wird schnell klar und gerade das macht sie auch so sympathisch. Sie ist nicht anderes als du und ich, keine aufs Podium gestellte Heldin, die die Welt bezwingt. Sie hatte eine bescheidene Kindheit, ist froh, überhaupt einen Job zu haben und schwindelt, wenn es um Gewicht und Kleidergröße geht. Emma ist ganz einfach echt, weder gekünstelt noch gestelzt und das findet man natürlich auch in der Sprache wieder, da das Buch aus Emmas Perspektive und in Ich-Form geschrieben wurde. Die ist genau angemessen für eine junge, vitale Frau. Es ist keine hochgestochene Sprache dabei, sondern es ist alles in ganz normaler Alltagssprache gehalten. In simpelster Form können wir an Emmas Gedankengängen teilhaben, jede Gefühlregung ist verständlich und eben jenes lässt den Leser nur noch enger mit der Protagonistin verbunden sein. Dadurch empfinden wir natürlich auch im Hinblick auf die weiteren Charaktere ziemlich das gleiche wie sie - da wäre zum Beispiel Connor, der wirklich perfekt zu sein scheint. Er sorgt sich um seine Freundin, würde ihr den Himmel auf Erden bescheren wenn er könnte und doch – irgendwie passt da was nicht. Dann ist da der mysteriöse Jack, der es einfach nicht sein lassen kann, Emma in unangenehme Situationen zu bringen oder aber Kerry, die böse Cousine. Denn als damals ihre Mutter starb, wurde sie bei Emma aufgenommen und war seitdem das Vorzeigekind der Familie, während die wahre Tochter immer weiter in den Schatten rückte. Zusammen mit Emma fängt man an, sie zu verachten genauso wie weitere Charaktere zu lieben. Ich würde sagen, dass es wirklich eine große Charakter-Vielfalt ist und jedem Leser in der Story eine Person begegnen wird, die er lieb gewinnt.

Fazit

“Sag’s nicht weiter, Liebling“ ist eine Liebeskomödie, die ihren Namen verdient hat! Es ist ein schönes Buch für zwischendurch, das einem ständig ein Lachen entlockt und wer nicht immer nur Spannung und Action haben muss, sondern auch das ganz normale, chaotische Leben mag, sollte dieses Buch auf jeden Fall gelesen haben.